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Über die Bienen

Das Bienenvolk ist ein höchst komplexer Organismus. Jede Biene hat dabei ihre ganz speziellen Aufgaben:

Die Königin, auch Weisel genannt, ist die Mutter des gesamten Volkes. Sie ist das Zentrum des ganzen Volkes - jedoch ist es falsch anzunehmen, sie hätte auch die Entscheidungsgewalt. Vielmehr ist sie eine richtige Arbeitsmaschine: Mit bis zu 2000 Eiern pro Tag legt sie mehr als ihr eigenes Körpergewicht. Dies kann sie jedoch nur erreichen, wenn sie ständig von einem Hofstaat von Arbeiterinnen gepflegt und gefüttert wird.
Die Königin wächst in einer besondern Zelle heran - der Weiselzelle. Diese ist nicht wie alle anderen Zellen des Stockes sechseckig, sonder länglich wie ein Zäpfchen geformt. Meist wachsen mehrere Königinnen in einem Volk heran. Sobald die erste geschlüpft ist, sticht diese ihre Schwestern ab.
Nach einigen Tagen fliegt sie einige Male auf, um sich mit mehreren Drohnen im Flug zu paaren. Danach kehrt sie ins Dunkel des Stockes zurück, um ihn nicht mehr zu verlassen - es sei denn, das Volk schwärmt - hierbei verlässt die alte Königin mit einem Teil der Arbeiterinnen das Volk, in dem bald eine neue Königin schlüpfen wird.
Die Königin kann man im Volk recht einfach erkennen - sie ist deutlich größer als eine Arbeiterin. Und um sie noch schneller finden zu können bekommt sie von uns einen farbigen Punkt auf den Rücken geklebt - diese Jahr (2007) einen gelben. So kann der Imker immer sehen, wie alt die Königin ist - sie lebt nämlich im Gegensatz zu den anderen Bienen einige Jahre.

Die männlichen Tiere, die Drohnen, treten nur vorübergehend im Volk auf. Unter Imkern haben sie den Ruf, eigentlich unnötige Fresser zu sein, da sie im Stock keine Arbeiten verrichten.
Ihre einzige bekannte Aufgabe besteht in der Begattung junger Königinnen. Zu tausenden finden sie sich dazu an so genannten Drohnensammelplätzen ein, die auch die Königinnen anziehen. So wird nebenbei für eine gute Durchmischung des genetischen Materials gesorgt, und die Bienen haben in einer ungestörten Natur keine Probleme mit Inzucht - ein Problem, das jedoch bei einer übertriebenen Zucht durch den Menschen aufkommen kann.
Die Begattung findet im Flug statt - jedoch ist das Vergnügen für die Drohnen von kurzer Dauer, sie sterben dabei.
Aber euch die überlebenden Drohnen haben kein sorgenfreies Leben. Sobald die Paarungszeit endgültig vorbei ist, werden die nun nicht mehr benötigten Drohnen in der Drohnenschlacht aus dem Stock heraus getrieben und müssen verhungern.
Drohnen erkennt man an ihrer Größe - sie sind auffällig dicker als eine Arbeiterin, und haben auch wesentlich schönere Augen - wohl, um sie den Königinnen zuzuwerfen.

Die restliche, ja eigentlich alle Arbeit bleibt an den zigtausenden Arbeiterinnen hängen. Dabei gibt es regelrechte Berufe: Pflege der Brut oder Königin, Bautätigkeiten, Reinigung des Stockes, Wachdienst am Eingang des Stockes oder - im fortgeschrittenen Alter im Außendienst beim Sammeln von Nahrung und Wasser. Dabei wechseln die Bienen die Berufe je nach ihrem Alter. Vor kurzem hat man auch einen neuen Beruf gefunden: Es gibt spezielle Bienen, die die Brut auf einer sehr konstanten Temperatur halten, in den sie diese Heizen.
Die Arbeiterinnen haben die eigentliche Macht im Staate, sie erkennen Mangel oder Überfluss, lenken die Bautätigkeiten, und auch wie viele Eier die Königin legen soll.
Im Winter leben die Arbeiterinnen einige Monate - sie überleben den gesamten Winter, um im Frühjahr eine neue Generation heranzuziehen und diese zu versorgen. Dabei kuscheln sie sich eng in ein etwa Fußballgroße Wintertraube zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Die Königin ist dabei in der Mitte der Kugel. Sie verbrauchen dabei erstaunlicher Weise wenig ihres Wintervorrates, das meiste wird erst im Frühjahr gebraucht, wenn die Bruttätigkeit wieder einsetzt und eine höhere Temperatur erzielt werden muss als es für das Überleben notwendig ist.
Im Sommer hingegen arbeiten die Bienen wesentlich mehr als im Winter, sie leben nun auch bei weitem nicht mehr so lange, sondern nur noch ca 4-6 Wochen - außer sie enden als Futter für Vögel und andere Insekten.

Die Bedeutung der Honigbienen (Apis mellifera) für die Bestäubung fast aller Blütenpflanzen ist nicht nur in Landwirtschaft und Obstbau enorm. Auch wildwachsende Pflanzen sind auf ihre Bestäubung angewiesen. Im Gegensatz zu den meisten andern blütenbesuchenden Insekten treten Honigbienen dabei in großen Zahlen auf - und dies schon in zeitigen Frühjahr, da die Biene als Volk, und nicht wie bei den Hummeln, Wespen oder anderen Insekten nur die Königin den Winter überwintert.
Obwohl sie fast alle Blüten anfliegen, bleibt die einzelne Biene lange Zeit einer einzigen Blütenart treu. Dies nennt man blütenstet. Dadurch wird eine gezielte Bestäubung mit den geeigneten Pollen erzielt.
Beim Besucht einer Blüte verfangen sich die Pollen am Haarkleid der Biene und werden so weit verbreitet. Jedoch sammelt die Biene nicht nur den Nektar. Einen Teil des Pollens streift sie sich aus den Haaren, und verklebt ihn mit etwas Nektar zu kleinen Kügelchen an den Hinterbeinen, die der Imker Pollenhöschen nennen.

Jedoch auch die Bienen sind auf den Menschen angewiesen: ohne Hilfe würden die meisten Bienenvölker sehr bald verschwunden sein. Jeder Imker trägt so zum aktiven Umweltschutz bei, denn Honig kann man importieren, die Bestäubung jedoch nicht.